Unsere Zertifikate
Produktlabels
Menschen in Mitteleuropa verbringen im Schnitt 80-90% ihrer Zeit in Innenräumen. Da verwundert es nicht, dass sich der Blick vieler Bauherrinnen und Bauherren auf die Wohngesundheit richtet. Um diesem Bedürfnis nachzukommen, sind viele unserer Bodenbeläge mit Zertifikaten ausgestattet, die eine Prüfung dahingehend belegen.
Im Folgenden möchten wir Dir gerne einige der Labels vorstellen, die unsere Bodenbeläge bieten. Es handelt sich hier um eine Auswahl und nicht das vollständige, alle Produktgruppen umfassende, Angebot.
Blauer Engel
Das deutschlandweit bekannteste non-food Label ist der Blaue Engel – seit über 45 Jahren das Umweltzeichen der Bundesregierung. Gegründet wurde es vom Bundesumweltministerium, das auch weiterhin als Zeicheninhaber fungiert. Vergeben wird es von der RAL gGmbh. Das Label prüft vielfach und weit gefächerte Kriterien ab: beispielsweise wird der Verbrauch von Ressourcen, Wasser, Boden, Entsorgung und Emissionen geprüft. Außerdem wird auch der gesundheitsfördernde Aspekt der Produkte berücksichtigt. Es werden immer diejenigen Produkte zertifiziert, die im Vergleich zu anderen Produkten mit gleichwertiger Gebrauchstauglichkeit weniger umweltbelastend sind.
Da der Blaue Engel mittlerweile in verschiedensten Produktgruppen vertreten ist, gibt es 100 Produktgruppen mit jeweils einem eigenen Kriterienkatalog.
Je nach Gruppe bieten wir INKU Produkte mit folgenden Zertifikaten:
- DE UZ-76 Emissionsarme plattenförmige Werkstoffe (Bau- und Möbelplatten) für den Innenausbau
- DE UZ-113 Emissionsarme Bodenbelagsklebstoffe und andere Verlegewerkstoffe
- DE UZ-120 Elastische Fußbodenbeläge
- DE UZ-128 Emissionsarme textile Bodenbeläge
- DE UZ-156 Emissionsarme Verlegeunterlagen für Bodenbeläge
- DE UZ-176 Emissionsarme Bodenbeläge, Paneele und Türen aus Holz und Holzwerkstoffen für Innenräume
Die Kriterienkataloge des Blauen Engels stellen vielfältige Anforderungen. In der Regel werden einige Stoffe von der Verwendung in zertifizierten Produkten ausgeschlossen, für andere gelten strenge Grenzwerte. Für Werkstoffe aus Holz wird die Herkunft unter die Lupe genommen.
Eco-INSTITUT-Label
Das Eco-INSTITUT ist eines der renommiertesten deutschen Labore für Innenraumanalytik und bietet eine der strengsten Kontrollen mit den schärfsten Kriterien, die es auf dem Markt zu finden gibt. Der Schwerpunkt liegt auf den Emissionen (Ausgasungen), die in einer Prüfkammer gemessen werden. Zusätzlich wird die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen und das Verbot bestimmter Inhaltsstoffe geprüft. Auch eine Geruchsprüfung gehört bei manchen Bau- und Einrichtungsprodukten, Möbeln, Reinigungsmitteln, Matratzen und Bettwaren dazu. Handelt es sich um geprüfte Waren aus Holz, wird je nach Material sogar auf die Einhaltung einer nachhaltigen Forstwirtschaft geachtet.
Nur wohngesunde Produkte erhalten für zwei Jahre das vom Institut vergebene Label, bevor eine erneute Prüfung im Labor vorgenommen wird. Im jährlichen Turnus wird eine Konformitätskontrolle durchgeführt.
Sämtliche Kriterien und Prüfmethoden werden vom Institut offen dargelegt und sind von Endverbrauchern oder Kunden einsehbar.
Cradle to Cradle
Die Cradle to Cradle NGO bringt Klima- und Ressourcenschutz zusammen und setzt innovative Lösungen für ökologische, ökonomische und soziale Probleme um. Der grundlegende Schwerpunkt liegt auf der Kreislaufwirtschaft eines Produktes. Die Idee dahinter ist, dass sich der Entwickler schon beim Entwurf eines Produktes Gedanken macht, wo dessen Bestandteile am Ende seines Lebenszyklus sein werden. Der Visionär Michael Braungart beschreibt dies so: „Weniger schlecht ist immer noch nicht gut.“ Produkte sollten nicht nur nachhaltig – also im aktuellen Verständnis CO2-neutral – konzipiert werden, sondern nützlich!
Cradle to Cradle-zertifizierte Produkte müssen ab einem bestimmten Level entweder biologisch vollständig abbaubar sein – also in den biologischen Kreislauf zurückführbar – oder in den technischen Kreislauf zurückgeführt und vom Hersteller zurückgenommen werden. In diesem Szenario verkauft der Hersteller sein Produkt nur für eine vorher vereinbarte Zeit und nimmt es danach zum Recycling zurück. So hat er selbst ein Interesse daran, die besten Materialien so einzusetzen, damit sie möglichst lange recycelt werden können. Kurz gesagt ist Cradle to Cradle eine Möglichkeit im Bauwesen, den Circular Economy Action Plan des EU Green Deals umzusetzen. Demzufolge wird die Nachfrage an Produkten mit dieser Art Zertifizierung zukünftig zunehmen – auch weil die Green Claims Directive (eine Richtlinie, die das Greenwashing verhindern soll) und die Ökodesign-Verordnung mit dem Zertifikat bedient werden wird.
Spannend zu wissen: Der EU Green Deal lehnt sich in vielerlei Hinsicht an das Cradle to Cradle Konzept an!
Das Cradle to Cradle Products Innovation Institute (C2CPII) in Washington überwacht die für die Zertifizierung erforderliche Material- und Prozessbewertung. Neben der Kreislauffähigkeit werden auch hier strenge Anforderungen an Materialgesundheit, saubere Luft und Klimaschutz, Verantwortung für Wasser und Böden sowie soziale Nachhaltigkeit gestellt. Die Zertifizierung basiert demnach nicht nur auf einer reinen Produktebene, sondern nimmt das gesamte Unternehmen unter die Lupe.
Indoor Air comfort
Das Indoor Air comfort-Zertifikat wird vom Labor Eurofins ausgegeben. Dieses prüft die VOC-Emissionen, also flüchtige Stoffe, die das Innenraumklima negativ beeinflussen können. Die Zertifikatsgrundlagen sind eine Kombination aus Grenzwerten verschiedener Zertifikatsprogramme und Anforderungen. Es bürgt beispielsweise für die Einhaltung der VOC-Grenzwerte des AgBB-Schemas, EMICODE EC1 plus, A+ oder des FloorScore Labels.
Das Label gibt es in einer Basis-Version und nennt sich „Indoor Air comfort“. Dort werden die gesetzlichen Grenzwerte der EU zu den VOC-Emissionen geprüft. Die Fortgeschrittene Version ist das „indoor Air comfort GOLD“ Zertifikat. Unsere zertifizierten Produkte sind alle auf Gold-Niveau!
Die Zertifizierung belegt, dass alle in Europa gültigen Vorschriften bezüglich Emissionen eingehalten werden. Verifiziert wird dies unter anderem auch durch Vor-Ort-Audits – also Werksbesichtigungen.
GUT-Label
Die Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichboden e.V. stellt mit ihrem Label strenge Anforderungen an Inhaltsstoffe, Produktemissionen und Geruch.
Die Kriterien der GUT verbieten Stoffe von verschiedenen Verordnungen, wie beispielsweise der POP-Verordnung (eine Verordnung, die sich mit dem Umgang mit als schwer abbaubar klassifizierten Stoffen in der Umwelt auseinandersetzt). Andere Verordnungen wie die REACH-Verordnung über chemische Stoffe werden auf deren Konformität zu den Produkten geprüft. Ein weiteres Merkmal ist der Bezug zum EU-Green Deal: Das GUT-Label steht dafür, dass zertifizierte Produkte konform zu den Vorgaben der Green Claims Directive sind. Eine weitere Besonderheit stellt der Produktpass von PRODIS (PRODuktInformationsSystem) dar, der für zertifizierte Produkte erstellt wird. Mittels einer produktbezogenen Lizenznummer kann der Produktpass online aufgerufen werden und liefert viele nützliche Informationen auf einen Blick. Mithilfe der vom GUT erstellten EPDs ist eine Betrachtung des GWP (global warming potential) über den gesamten Lebenszyklus möglich.
Gebäudezertifizierung
Neben den gängigen und weithin bekannten Produktlabels wie dem Blauen Engel oder FSC gibt es in der Immobilienbranche eine weitere Kategorie: Green building certification Systems. Diese wird für ein gesamtes Bauvorhaben (beispielsweise eine Schule) vergeben.
Die Grundlage einer Gebäudezertifizierung bilden die jeweiligen Kriterienkataloge, in denen die Anforderungen an das Projekt zu finden sind. Diese beziehen sich beispielsweise auf die ökologische oder technische Qualität des Gebäudes. Im Detail bedeutet dies eine Fülle an Kriterien, die sich sowohl auf die lokale Umgebung oder die Umsetzung des Projekts als auch – bis zu einem gewissen Detailgrad – auf verbaute Materialien erstrecken. Hier findet sich die Brücke zu den Produkten der Firma INKU. Unsere Artikel können im Einzelnen nicht zertifiziert werden, aber – bei Konformität zu den jeweiligen Kriterien – zu einer besseren Bewertung des Gebäudes beitragen!
Die Konformität der Bauprodukte wird häufig bereits in den Ausschreibungen gefordert. Unsere INKU-Produkte werden durch unsere Mitarbeitenden im Qualitätsmanagement auf ihre Konformität zu den verschiedenen Gebäudezertifizierungen geprüft. Als Nachweis erhalten Sie von uns die relevanten Produktzertifikate wie beispielsweise das „Indoor Air Comfort Gold-Zertifikat“ für unsere Designböden. Zusätzlich wird häufig eine Herstellererklärung zur REACH-Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe […]) angefragt. Da es für diese Verordnung kein eigenes Siegel gibt, es sich aber um geltendes europäisches Recht handelt, sorgen wir als Firma Jordan dafür, dass unsere Produkte schon ab dem Herstellungsprozess REACH-konform sind. Als Nachweis für unsere Kunden erstellen wir darüber eine Unbedenklichkeitserklärung.
Für die verschiedenen Anforderungen gibt es ein Punktevergabesystem, mit dem nach Fertigstellung des Bauprojekts das erreichte Zertifikatslevel errechnet werden kann. Einem Projekt, das auf Gebäudeebene zertifiziert werden soll, wird dem Auftraggeber von der Akkreditierungsstelle ein begleitender Auditor zur Seite gestellt, der die Einhaltung aller Anforderungen überwacht.
Um sich mehr darunter vorstellen zu können, haben wir Ihnen im Folgenden detailliertere Informationen zu den bekanntesten Labels zusammengefasst:
ÖGNI
Wer ist die ÖGNI und welches Zertifikat vergibt sie?
Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ist eine NGO. Sie ist ein Systempartner der DGNB und hat deren Zertifizierungssystem übernommen und an Österreich adaptiert. Zudem bietet sie die Erstellung von Gutachten zur EU-Taxonomie an.
Das Zertifizierungssystem ist übereinstimmend zu dem der DGNB: der Bauherr meldet das Projekt bei der ÖGNI zur Zertifizierung an. Hierfür schließt der Auftraggeber einen Beratungsvertrag mit dem ÖGNI-Auditor und einen Zertifizierungsvertrag mit der ÖGNI ab. Der Auditor begleitet das Projekt und reicht die erforderlichen Nachweise zur Konformitätsprüfung (Qualitätsprüfung des Audits durch unabhängige Dritte), die von der ÖGNI koordiniert wird, ein.
Das Zertifizierungssystem gehört der DGNB. Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen hat für unterschiedliche Projekttypen Kriterienkataloge entwickelt. Diese haben bis zu 37 Kriterien, mit denen das Gebäude je nach Höhe der erreichten Punktzahl eine Bronze-, Silber-, Gold- oder Platin-Zertifizierung erreichen kann.
Für die folgenden Nutzungstypen wurden Kriterienkataloge entwickelt:
- Neubau und Sanierung von Gebäuden
- Quartiersentwicklung
- Gebäude im Betrieb
- Kleine Wohngebäude
- Biodiversitätsfördernde Außenräume
- Ausbau von Innenräumen
- Rückbau von Gebäudebestand
- Baustellen
Wo werden ÖGNI-Zertifikate gefordert und welche Vorteile bringen sie?
ÖGNI-Zertifizierungen werden hauptsächlich im Objekt-Bereich durchgeführt. Die für Bauprodukte relevanten Kriterien stellen beträchtliche Anforderungen an Nachweise zur Wohngesundheit – zum Beispiel an Emissionsnachweise (VOC) und Inhaltsstoffe (gefährliche Stoffe/SVHC nach REACH). Zusätzlich wird ein Nachweis über die nachhaltige Forstwirtschaft für mindestens 50 % der fest verbauten Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen gefordert.
Klimaaktiv
Das klimaaktiv-Siegel wurde in Österreich vom Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ins Leben gerufen. Verwaltet wird es von der ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik.
Das Siegel stellt Anforderungen an die Vermeidung kritischer Substanzen, wie zum Beispiel Flammschutzmittel oder HFKW. Beim Einsatz umweltverträglicher Produkte wird das österreichische Umweltzeichen bevorzugt.
Unter anderem wird die Kreislauffähigkeit über die Bewertung von rückbau- und recyclingfreundlichen Konstruktionen betrachtet. Nicht nachhaltige Tropenhölzer dürfen nicht eingesetzt werden. Eingebaute Holzprodukte müssen zu einem bestimmten Anteil aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.
Sobald das Gebäude fertiggestellt wird, muss zwingend eine Rauminnenluftprüfung durchgeführt werden. Diese darf einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten, ansonsten ist eine Zertifizierung in Gefahr.
Nähere Informationen zur Zertifizierung finden Sie hier.